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Und nach dem Tod ?

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Die Frage des Todes, eine unausweichliche Vorgabe

Wie jeder theologischer Punkt ist die Frage des Todes vor allem eine Sache des Bezugs, der höchsten Autorität, die man für die Wahrheit als maßgebend anerkennt. Und im Grund ist die Wahl folgende : entweder die Bibel unter der Entscheidung der menschlichen Vernunft, so ehrlich und erleuchtet diese auch sein mag, oder die biblische Offenbarung, vom Heiligen Geist getragen, der jedem Neugeborenen als Wegweiser geschenkt wird.

Jede theologische Überlegung muss von der Grundlage dieser Wahl ausgehen und sich der Vollmacht des Heiligen Geists unterstellen. Dieser hat den Auftrag, « uns in alle Wahrheit zu leiten », er ist uns gegeben, um unseren Verstand zu erleuchten, auf den wir nicht verzichten und den wir unter seiner Herrschaft gebrauchen. Das ist Blaise Pascals berühmte Wette. Grundsatz davon ist 1 Korinther 2.6-10 und besonders der Vers 9 :

« Und doch ist auch das, was wir sagen, Weisheit – allerdings nur für die geistlich Reifen, eine Weisheit nicht nach Art dieser Welt. Sie gilt auch nichts bei den Machthabern dieser Welt, die doch dem Untergang verfallen sind. Nein, wir reden von einer Weisheit Gottes ; voller Geheimnis und noch vielfach verborgen, aber Gott hat sie schon vor langer Zeit dazu bestimmt, damit wir durch sie zur Herrlichkeit gelangen sollten. Diese Weisheit hat keiner der Machthaber dieser Welt erkannt, denn sonst würden sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben. Aber so steht es geschrieben : « Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz je gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieb haben ». So hat es Gott uns offenbart durch den Geist. Denn der Geist Gottes erforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes. »

Eine allmähliche Offenbarung

Klar ist, dass das Los der Verschiedenen im Jenseits und die Auferstehung im Alten Testament nur schrittweise offenbart werden, über helle Stufen wie Hiob 19.25-27 und andere, z. B. Jesaja.

« Aber ich weiß : Mein Erlöser lebt ! Ich habe einen Bürgen. Er wird als Letzter auf der Erde auftreten. Selbst wenn meine Haut an mir zerfetzt und mein Fleisch geschwunden sein wird, so werde ich doch Gott schauen. Ja, Heil mir, ich werde ihn schauen, wie er mir zugetan ist und meine Augen werden ihn sehen, aber nicht mehr als meinen Gegner. Danach schmachtet mein Herz in meiner Brust. »

Im Neuen Bund bringt Jesus genauere grundlegende Angaben

Lukas 16.19-31 : das Gleichnis von Lazarus und dem reichen Mann :

« Es war ein reicher Mann, der trug nur Kleider aus Purpur und teurer Leinwand und lebte alle Tage in Üppigkeit und Prunksucht. Vor seiner Villa aber lag ein armer Mann mit Namen Lazarus. Sein Körper war voller Geschwüre. Er hatte nur einen Wunsch : sich von den Resten des Mahles zu sättigen, die bei dem reichen Mann übrig blieben. Ja, auch die Straßenhunde kamen und leckten seine Geschwüre.

« Da starb der Arme und die Engel trugen ihn in Abrahams Schoß. Auch der Reiche starb und wurde begraben. Er litt im Totenreich große Qual.Da schlug er seine Augen auf und sah Abraham in weiter Ferne und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er : Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er seine Fingerspitze ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn isch leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber antwortete : Mein Kind, bedenke, du hast deine Güter während deines Lebens gehabt ; Lazarus dagegen hat nur Schweres erlebt. Nun wird er getröstet ; du aber musst Pein leiden. Außerdem ist eine große Kluft zwischen uns und euch : wir können unmöglich zu euch kommen und auch die, die von euch zu uns kommen wollen, können es nicht.

« Er aber sagte : So bitte ich dich, Vater Abraham : sende Lazarus in meines Vaters Haus, denn ich habe noch fünf Brüder, er soll sie warnen, dass sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen. Abrahm antwortete : Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören ! Der Reiche erwiderte : Nein, Vater Abraham, es muss einer von den Toten zu ihnen kommen, dann werden sie sich bekehren. Abraham gab zurück : Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt, wenn einer von den Toten auferstünde. »

Ein Gleichnis ! Da brechen viele in lautes Gelächter aus, wenn sie jemand eine « Fabel », ein « Märchen » ernst nehmen sehen. « Wer am letzten lacht, lacht am besten » sagt aber das Sprichwort. Warum hätte sich Gott bemüht, etwas 2000 Jahre lang aufrecht zu erhalten, das ein reines Märchen gewesen wäre ?

Einige merkwürdige Punkte

– beim Tod geht das menschliche Dasein nicht zu Ende, sondern zu einer neuen Stufe über ;                   – das Jenseits besteht aus zwei Bereichen und man kann da nicht von einem ins andere hinübergehen ;
– durch den Tod wird die Menschheit radikal, endgültig und unwiderruflich in zwei Teile geteilt ;
– jeder kommt für alle Ewigkeit auf die Seite, die er gewählt hat oder die er bei Lebzeiten vernachlässigt hat zu verlassen ;
– jeder entscheidet also selbst und auf dieser Welt über was sein ewiges Los sein wird ; – dort wartet jeder auf den Richterspruch, der seine gegenwärtige Stellung auf ewig versiegeln wird ;
– Gottes Wort ist da, um uns vor dieser Tatsache zu warnen und es ist die einzige Autorität, die im Stande sei, einen zu überzeugen, wenn man sie ernst nimmt. Ein Wunder hat diese Vollmacht nicht. Sola scriptura (die Schrift allein)

Lukas 23.39-43 : kurzer Austausch zwischen Jesus und einem der Verbrecher

« Auch einer der Verbrecher, die mit ihm gehenkt waren, schmähte ihn : Bist du nicht der Messias ? So rette doch dich selbst und uns ! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte : Hast du gar keine Furcht mehr vor Gott ? Du bist verurteilt ! Wir empfangen unsere gerechte Strafe für unsere Tat. Dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann wandte er sich an Jesus und sagte : Jesus, denke an mich, wenn du in dein Königreich eingehst ! Jesus antwortete ihm : Ja, ich sage dir : heute noch wirst du mit mir im Paradies sein ! »

Der Mann hatte sich als schuldig und gerechterweise gestraft erkannt. Er hat verstanden, dass Jesus unschuldig ist und diesen Tod nicht verdient hat, den er jedoch ohne jede Auflehnung auf sich nimmt, aus einem dem Verbrecher nicht einleuchtenden Grund. Er scheint wohl verstanden zu haben, dass Jesus der Messias ist und er zieht die Konsequenzen daraus. Klar ist ihm vor allem, dass für Jesus dieser Tod nicht das Ende seines Wirkens bedeutet : Jesus wird davon zurückkommen, d. h. auferstehen, « in seinem Königreich », also als Messias, mit einer königlichen Vollmacht ausgestattet, die er auf dieser Erde ausüben wird.

Der Mann bittet ihn, « an ihn zu denken », .ihm Gnade zu erweisen. Da bekommt er dieses gewaltige Versprechen : « Ja, ich sage dir : heute noch wirst du mit mir im Paradies sein ! » Weshalb ? Auf Grund des vollen Vertrauens, das er ihm eben zugerufen hat : in ihm hat er den Messias erkannt, nachdem er Buße getan hat. Sola fide et sola gratia (der Glaube allein und die Gnade allein)

Diejenige, die Jesus vertrauen, werden mit Jesus, ihrem Erlöser, versammelt

Jesu Tod am Kreuz bringt also eine tiefgreifende Veränderung ins « Totenreich », wie er es selbst in Lukas 16 geschildert hat. Diejenigen, die wie Lazarus oder dieser Verbrecher, ihr Vertrauen auf Jesus gesetzt haben, werden im Augenblick ihres Todes aus dem Bereich des Lazarus herausgeholt oder kommen gar nicht dort hin, sondern sie werden fortan mit Jesus versammelt, den sie als Erlöser aufgenommen hatten. Im Bereich des reichen Manns verändert sich nichts : er bleibt dort und erwartet da das Endgericht, das ihn schon erschreckt und das er seinen Brüdern zu spât sparen möchte.

Wer auf Gott vertraut hat und einmal endgültig die Augen in dieser Welt geschlossen hat, öffnet sie im Augenblick darauf in einer Welt, deren Mittelpunkt Jesus ist. Er wird mit Dem versammelt, den er als seinen Erlöser und als Herrn seines Lebens empfangen hat.

Keine Rede von Vernichtung

In keinem dieser Textabschnitte und an keiner anderen Stelle der Bibel, auch nicht in den ältesten des Alten Testaments, ist die Rede von völliger und endgültiger Vernichtung. Auch die anderen Religionen, seien sie monotheistisch oder nicht, kennen nichts dieser Art. Diese Erfindung ist so irreführend und leichtsinnig, d. h. unbedacht wie die der « zweiten Chance » der Zeugen Jehovahs oder anderer Irrlehren.

Irreführend, weil sie eine rein menschliche Behauptung ohne göttliche Bestätigung ist : woher sollte Gott etwas ausführen müssen, das von einem Menschen über ihn behauptet wurde und in krassem Gegensatz zu seiner Offenbarung steht ? Es stimmt aber wohl, dass gewisse Theologen es mit Gottes Herrlichkeit und mit der Vollmacht seiner Offenbarung nicht so genau nehmen.

Auch leichtsinnig, weil man mit einer einfachen Behauptung (die man unfähig ist zu bekräftigen) das von Gott Gesagte beiseite schiebt oder man ihm das Gegenteil dessen unterschiebt, was ein unvoreingenommenen Leser versteht. Wäre sie wahr, so wäre sie dem reichen Mann willkommen, denn sie nähme ihm jede Verantwortung ab. Er hâtte dann zwar keinen Grund mehr, seinen Brüdern unbedingt ersparen zu wollen, dass sie einmal auch zu ihm kommen. Das Ärgerliche dabei ist , dass Jesus nicht sagt, dass für ihn jetzt alles zu Ende ist, ganz im Gegenteil. Wer hat da recht : Jesus oder die menschliche Vernunft, die alles Störende verwirft ? Diese Vorstellung sagt nicht was dann mit Lazarus geschehen würde und wenn sie wahr wäre, wäre sie ebenso ungerecht mit ihm als mit dem reichen Mann.

Vom rechten Umgang mit der Überlegung

Und dabei heißt es nicht, die Theologie zu verachten. Es gibt eine sehr gute Theologie, diejenige, die vom Grundsatz in 1 Korinther 2 ausgeht und der Bibel unbedingte Vollmacht in Sachen Glauben und Lebensführung zugesteht. Es gibt aber auch eine, sagen wir, minderwertige Theologie, weil sich der Mensch dort über Gott und die Bibel stellt : da entscheidet er über was als wahr und was als Mythos, Erfindung oder menschlichen Zusatz anzusehen sei. Dabei können diese Werke sehr fein, original und über die Natur des Menschen einleuchtend sein ; aber sie bringen uns Gott nicht näher. Und betreffs Autorität ist der Abstand zu reiner Philosophie gering.

Ein großer Leitsatz von Nietzsche, dem deutschen atheistischen Philosophen , kann in unserem Leben und in unserm Überlegen hilfreich angewandt werden : « Übernimm als wahr nur das, was du selbst als wahr erkannt hast ! »
Die Apostelgeschichte erinnert uns auch an die Juden von Beröa, die « täglich in der Schrift forschten, ob es sich so verhielte ».

Verlangen wir aber auch nicht zu viel von der Philosophie, nicht mehr als was sie bieten kann !

J.J.S.