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In der Not, erschrick nicht, hab nur Vertrauen !

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Erschrick nicht, hab nur Vertrauen : dramatische Umstände

erschrick nicht hab nur Vertrauen 
Die Auferstehung der Tochter des Jairus Gustave Doré

Fürchte dich nicht, glaube nur.  So sprach Jesus unter dramatischen Umständen.

Und im Hintergrund, hinter den Kulissen, kaum herauszuhören, parallel, spielt sich ein weiteres weniger sichtbares Drama ab, ein innerer Kampf,….Da verbirgt sich ein Geheimnis, das schwer, unmöglich zu enthüllen ist….

Lukas, als Historiker und Theologe

Lukas, der Autor des dritten Evangeliums, nahm nicht persönlich an den Begebenheiten teil, die er in seinem Evangelium beschrieben hat.  Als Historiker sammelte er aber die Berichte der Zeugen, die er dann als Theologe gestaltete. Er bringt Leben in diese Ereignisse, um zu zeigen, dass Jesus von Gott auserwählt wurde, um seinem Volk Befreiung zu bringen.

 

Für seinen Freund Theophilus (dieser Name bedeutet „der Gott liebt“), den ersten Empfänger seines Evangeliums, schildert Lukas die Beteiligten, die Umstände und den Verlauf dieser Dramen. Den vorliegenden Vorfall lesen wir im Kapitel 8, Vers 40 bis 56. Die gleiche Doppelgeschichte, mit einigen kleinen Unterschieden, findet man auch in Matthäus 9 und Markus 5.

Lukas 8. 40 bis 56 Gute Nachricht

Als Jesus ans andere Seeufer zurückkam, empfing ihn die Volksmenge voll Freude; alle hatten auf ihn gewartet.  41 Da trat ein Mann namens Jaïrus auf ihn zu. Er war der Synagogenvorsteher am Ort. Er warf sich vor Jesus nieder und bat ihn, doch in sein Haus zu kommen; 42 seine etwa zwölfjährige Tochter, sein einziges Kind, lag nämlich im Sterben. Unterwegs umdrängten die Leute Jesus so, dass sie ihn fast erdrückten. 
43 Es war auch eine Frau dabei, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt. Niemand hatte ihr bisher helfen können, obwohl sie ihr ganzes Vermögen an Ärzte ausgegeben hatte. 
44 Sie drängte sich von hinten an Jesus heran und berührte eine Quaste seines Gewandes. Sofort hörte die Blutung auf. 
45 Jesus fragte: »Wer hat mich berührt?« Niemand wollte es gewesen sein, und Petrus sagte: »Herr, die Leute umringen dich so und erdrücken dich fast!« 
46 Aber Jesus erwiderte: »Jemand hat mich berührt. Ich spürte, wie heilende Kraft von mir ausging.« 
47 Als die Frau merkte, dass ihr Tun nicht verborgen geblieben war, trat sie zitternd vor und warf sich vor Jesus nieder. Vor dem ganzen Volk erklärte sie, warum sie ihn angefasst hatte und dass sie im selben Augenblick geheilt worden war. 
48 Jesus sagte zu ihr: »Meine Tochter, dein Vertrauen hat dir geholfen. Geh in Frieden!« 
49 Während Jesus noch sprach, kam ein Bote aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagte zu Jaïrus: »Deine Tochter ist gestorben. Bemühe den Lehrer nicht weiter!« 50 Jesus hörte es und sagtezu Jaïrus: »Hab keine Angst! Fass nur Vertrauen, dann wird sie gerettet!« 51 Als er zum Haus kam, ließ er nur Petrus, Johannes und Jakobus mit hineingehen und dazu den Vater des Kindes und die Mutter. 52 Drinnen weinten alle und trauerten um das Mädchen. Jesus sagte: »Weint nicht! Es ist nicht tot, es schläft nur.« 53 Da lachten sie ihn aus, denn sie wussten, es war tot. 54 Aber Jesus nahm es bei der Hand und rief: »Mädchen, steh auf!« 55 Da kehrte wieder Leben in das Mädchen zurück und es stand sofort auf; und Jesus ließ ihm etwas zu essen geben. 56 Die Eltern waren fassungslos. Jesus aber befahl ihnen, es niemand weiterzusagen.

Erschrick nicht: die Kühnheit dessen, der Gefahr läuft, alles zu verlieren.

Jairus, einer der Leiter der Synagoge von Kapernaum, …ein Pharisäer…..

ein hoher sozialer Status, ein Ruf, den es zu schützen gilt, eine etablierte theologische Ausrichtung, aber auch ein zu verteidigender Korporatismus.

Die Pharisäer, Hüter des Gesetzes und der 613 Gebote.

Die Pharisäer gaben sich als Hüter des Gesetzes bis in die feinsten Details seines Wortlauts aus, nach den engen Kriterien der talmudischen Interpretation. – Die 613 Gebote, ein genauer Kommentar, bis ins kleinste Detail, der 10 Gebote und der Gesetze des Levitikus.

Ein frommer Jude muss sie Wort für Wort, Geste für Geste anwenden, um seine rituelle Reinheit zu bewahren.  Sich ja nicht verunreinigen, indem er sich unreinen oder weniger reinen Menschen nähert. Die Mehrheit dieser Pharisäer ist Jesus feindlich gesinnt.

Für Jesus zählen die eigentliche Absicht des Gesetzes, die Reinheit des Herzens, das wahre Innenleben des Menschen.

Jairus, ein Pharisäer mit allen Ehren und Vorteilen seiner Stellung.

Was nützt das alles, wenn er das Wesentliche verliert?

Aber Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert?(Markus 8,36)

Wir können es auch so ausdrücken: …wenn er riskiert, das Wesentliche zu verlieren, was für ihn am wertvollsten ist.

Was nützen der beste Ruf, die größten gesellschaftlichen Vorteile, wenn eine Seele, ein Leben (das gleiche griechische Wort), ein Leben, das für uns wertvoll ist, auf dem Spiel steht.

Das Leben seiner einzigen Tochter

Für Jairus geht es um das Leben seiner einzigen erst 12-jährigen Tochter: Sie liegt im Sterben. 12 Jahre…. das Alter, in dem das Mädchen eine Frau werden kann, in dem die Eltern beginnen,…. sie auf ihre zukünftige Ehe vorzubereiten. Aber alles scheint verloren…. es sei denn……

Hab keine Angst,.. die Schrankren zu sprengen…..

Jairus ging das Risiko ein: seinen Ruf bei seinen für die Synagoge verantwortlichen Kollegen,…. bei den anderen Pharisäern zu verlieren

Trotz des Misstrauens Jesus gegenüber

Die meisten von ihnen halten einen sehr kritischen Sicherheitsabstand zu Jesus ein. Er mischt sich zu sehr mit der unwissenden Menge, die das Gesetz nicht kennt (und deshalb als verflucht gilt, Joh 7,49), mit den zu meidenden Leuten:

…Er hat Umgang mit Steuereintreibern wie mit diesem Levi/Matthäus (Mt 9,9). Diese Kollaborateure des römischen Besatzers, …diese in der Stadt berüchtigten Sünder, die sich mit Jesus um den gleichen Tisch versammeln!…. Welch eine Verhöhnung der rituellen Reinheit, welch ein Widerspruch zur religiösen Orthodoxie..!

Warum isst dein Meister mit Zöllnern (eine andere Art, Zöllner zu sagen) und Menschen mit schlechtem Leben?

– “Nicht diejenigen, denen es gut geht, brauchen einen Arzt, sondern die Kranken, antwortete Jesus.

Es sind die Kranken, nicht die Gesunden, die einen Arzt brauchen.

Hat Jairus diese Worte gehört, die in Matthäus 9,11 und 12 berichtet werden?

Ja, genau das braucht Jairus!

Jedenfalls nimmt er sie auch für sich auf. Er braucht einen Arzt. Er wirft sich vor Jesu Füße. Er fleht ihn an, in sein Haus zu kommen. Seine einzige, zwölf Jahre alte Tochter, liegt im Sterben. (V. 41 und 42)

In Kapernaum hat Jesus gerade den Diener eines römischen Offiziers durch ein Wunder aus der Ferne, durch ein einfaches Wort geheilt (Lukas 7,1-9). Es ist gerade diese Art von Arzt, die Jairus jetzt braucht.

Die Frau, die sich hinter einem Baum versteckt.

Hinter einem Baum versteckt, sah eine Frau eben zu, wie Jairus sich zu Jesu Füßen warf. Die Menge trat zurück, um den Synagogenleiter durchzulassen, und schloss sich dann wieder…….

Diese Frau ist ihren Nachbarn, einigen von denen, die der Bewegung der Menge folgen, bekannt…….

Erschöpfende Blutungen

Ihre Gesundheit ist überhaupt nicht in Ordnung: Tag für Tag erschöpfen sie ihre Blutungen.

So viele, schmerzhafte, kostspielige, ergebnislose Heilungsversuche…

Sie war schon bei den verschiedensten Ärzten gewesen und hatte viele Behandlungen über sich ergehen lassen. Ihr ganzes Vermögen hatte sie dabei ausgegeben, aber es hatte nichts genützt Markus 5.26 

 

Heute könnten wir dieser Frauenkrankheit einen Namen geben. Wahrscheinlich kein Krebs, denn wer könnte ihm zwölf Jahre lang widerstehen?…Hormonelle Störungen, Zyste, Fibrom…. Heute werden solche alltäglich behandelt und auch geheilt. Aber damals….!

Moral auf dem niedrigsten Stand

Moral: Es geht nicht besser. Zwölf Jahre lang ohne Besserung.

Im Gegenteil, ihr Leiden war nur schlimmer geworden. Markus 5.26

Kein gesellschaftlichen oder religiösen Beziehungen

Auf sozialem oder religiösem Gebiet : praktisch nichts. Nach Levitikus 15. 25-30 ist diese Frau dauerhaft unrein. Ihre Möbel und ihr Geschirr ebenso. Es ist ihr unmöglich, mit jemandem zusammen zu sitzen, mit ihrer Familie, mit Freunden zu essen.

Wir können davon ausgehen, dass sie nicht verheiratet ist. Jesus sagt zu ihr „Meine Tochter“ und nicht « Frau », wie er es sonst tut.

Sie braucht einen Arzt, jemanden, der sie von ihrer Unreinheit befreit. Wie jener Heide aus dem Gebiet von Gerasa, von der anderen Seite des Sees, jener Heide, aus dem Jesus eine Legion von Dämonen austrieb (Lk 8,26).

Erschrick nicht… Die Kühnheit einer Frau, die nichts mehr zu verlieren hat.

Wie ist das möglich, ohne einen Skandal zu verursachen?

Auch diese Frau möchte gern Jesus zu Füßen fallen. Aber wie ist das möglich?

Es kommt nicht in Frage, einen Skandal auszulösen, vor ihm aufzutreten, sie, eine unreine Frau. Es ist ebenso unmöglich, ihre Krankheit durch die Menge zu schreien, damit Jesus sie aus der Ferne heile, einfach mit einem Wort

Keine Angst.… die Not lässt sie eine Lösung finden.

Sie schlüpft zwischen den Menschen durch, von hinten her, sie schafft sich so unauffällig wie möglich einen Weg…..
Ja nicht auffallen, bevor sie Ihr Ziel erreicht hat !

Die einzige Kühnheit, die ihr möglich ist.

Die Fransen an der Rückseite des Mantels von Jesus berühren. Die Franzen berühren, diese sichtbare Erinnerung an Gottes Gebote (Nummeri 15:38-40).

Lukas‘ Text beschränkt sich auf eine Beobachtung, ohne weiteren Kommentar.

Wie ist ihre Geste zu bewerten?

Aber wie sollen wir ihre Geste bewerten: eine Heilung durch Berühren von Fransen, von einem Gegenstand…… suchen? Aberglaube, Fetischismus? Es gibt noch andere Beispiele für solche Gegenstände in der Bibel, Paulus‘ Taschentücher und Peters Schatten, die heilten (Apg. 5,15; 19,12)…. Keine Schuldzuweisung in dieser Hinsicht.

Ein Glaube, der Risiken eingeht

Was wirklich zählt, ist der Glaube, den sie um jeden Preis durch das Eingehen von Risiken auszudrücken wagt.

Geheilt…. sie weiß es, sie fühlt es. Und jetzt unauffällig weggehen …jedes Aufsehen vermeiden….

Glaube: vom empirischen zum augeklärten Glauben

Wer mich berührt hat... „Ich weiß, dass eine Kraft aus mir herausgekommen ist“
Da wird sie erwisch!

Jesus hat ihr nicht direkt gesagt, „Fürchte dich nicht“. Sondern so etwas wie:

„Hab keine Angst, ganz offen aufzutreten. Erschrick nicht, vor allen Leuten zu reden.

Du hast mit der Kühnheit des Glaubens begonnen, fahr fort: sag es ihnen allen, was ich für dich getan habe….“

Warum verlangt das Jesus?

Jesus war sich der Berührung der Frau bewusst. Er akzeptierte das. Er erkannte durch diese Geste den Glauben, den einfachen, nicht sehr aufgeklärten, – manche würden sagen den “Köhlerglauben“. Er macht ihr keinen Vorwurf. Er verachtet diesen etwas „volkstümlichen“ Glauben nicht. Er geht von dem aus, was sie weiß, und bringt sie weiter.

Und wir, wie verstehen wir es, unsere Verkündigung des Evangeliums an das Wissen der Menschen anzupassen?

Wir sollten es vermeiden, manchmal zu automatisch Fragen zu beantworten, die sie sich nicht einmal stellen? Zeigen wir, dass wir uns wirklich für sie interessieren?

Versuchen wir zu lernen, wie man hinter den Gewohnheiten, den Schranken der sozialen und religiösen Verteidigung, die tiefen Bedürfnisse, die wirklichen Probleme erkennen kann?

Auch für diese Frau gibt es keinen Glauben zweiter Kategorie.

Jesus will nicht, dass die Frau nur eine hastig gestohlene Heilung erhält. Er will keinen Glauben zweiter Klasse, der geheim bleibt und sich nicht engagiert.

Sie hat die gleichen Rechte auf die Fürsorge des Erlösers wie Jairus, wie die Prominenten der Stadt.

Jesus gewährt ihr völlige Heilung. Heilung des Leibes, natürlich, aber auch und vor allem Erlösung ihrer Seele: „Dein Glaube hat dich geheilt, gerettet“.

Das Recht, das Evangelium zu empfangen, ohne sich zu verstecken.

In der jüdischen Gesellschaft des 1. Jahrhunderts haben Frauen und Kinder geringen Wert. Jesus zeigt ihnen seine Zuwendung, seine Liebe. Sie haben Anrecht auf seine Wohltaten, sie haben das Recht, das Evangelium offen anzuhören und zu empfangen, ganz offen und nicht im Verborgenen. In der Synagoge hörten die Frauen hinter einem Vorhang zu. Der Talmud verbot, ihnen religiösen Unterricht zu erteilen.

Eine Frau, die ihre Würde gefunden hat.

Dann bekennt die Frau vor allen Leuten ihre Krankheit, ihre Unreinheit, ihren Einfall, um sich Jesus zu nähern, ihre sofortige und vollständige Heilung…. Sie ist Zeugin… Sie hat ihre Würde, ihre Anerkennung im Herrn gefunden.

Und die Schüchternen…..

Und wir, die Schüchternen, die Zurückhaltenden, die Introvertierten…. wir, die wir zu oft andere in ihrem Gebet ausdrücken lassen, was wir nicht wagen, selbst zu sagen, überwinden wir manchmal unsere Angst, offen und laut zu sagen, was der Herr für uns getan hat….?

Erschrecken oder glauben…. vertrauen oder sich fürchten?

Ein wankendes Gleichgewicht für Jairus.

Jesus ist doch gewiss auf dem Weg, seine Tochter zu heilen, aber warum dann diese Unterbrechung? Und vor allem, warum besteht der Herr so sehr darauf zu wissen, wer ihn berührt hat?  „Alle berühren dich“…. Die Jünger und Petrus haben es genau gesehen. Es ist sinnlos und wird nur Zeit …. wertvolle Zeit verschwenden. Die Angst des Vaters nimmt zu: wir werden noch zu spät ankommen.

Ja, es ist zu spät!  Die Balance bricht.

Ein Diener schlängelt sich durch die Menge: „Deine Tochter ist gerade gestorben. Belästige den Meister nicht mehr”.

Für diese Art von Menschen endet die Grenze der Macht Jesu an der Grenze des Lebens: „Solange es Leben gibt, gibt es Hoffnung“.  Danach lohnt es sich nicht mehr, etwas zu erhoffen, dann ist Schluss. Dann ist alles aus.

Doch! Es lohnt sich trotzdem noch!  Für den Herrn ist es nie zu spät!

Fürchte dich nicht, glaube nur, und sie wird geheilt…. gerettet werden

Erschrick nicht über die Verzögerung: der Herr wird ein noch größeres Wunder zulassen, nicht nur eine Heilung, sondern sogar eine Auferstehung.

Erschrick nicht vor bösen Nachrichten. Erinnere dich an Abraham. Er glaubte gegen alle Beweise, dass Gott seinen Sohn nach dem Opfer auferwecken könnte. (Hebräer 11:17-19)

Erschrick nicht vor der Offenkundigkeit des Todes.

„Das Mädchen ist nicht tot, es schläft.“ Das behauptet Jesus, auch wenn er verspottet wird. Auch wenn die weinenden Frauen schon da sind. Es ist so Brauch: selbst die ärmsten Familien haben mindestens einen Flötenspieler und eine weinende Frau, eine Frau, die zum Weinen bezahlt wird.

Einfach glauben

Sie schläft, sie wird aufwachen. Jesus hat Vollmacht auf das Leben.

Er nimmt sie an der Hand: “Steh auf, Myriam… Es ist Zeit”.

…wie ihre Mutter jeden Morgen.

Unmöglich, solange sie tot ist…… Aber sie ist nicht mehr tot,…. ganz einfach nicht mehr tot…

Sie steht auf, sie geht umher, sie hat Hunger. Etwas verschlafen, noch etwas blass, aber Appetit hat sie…

„Gebt ihr etwas zu essen. „…. Rückkehr zum normalen Leben. Da hat Jesus eingegriffen.

Kein Aufwall, natürlich. Sie ist geheilt, aber keiner der Spötter wird genau wissen, wie es passiert ist.

Viele Jahre später……..

Theophil, dieser alte Freund von Lukas, erinnert sich…. Er wurde Christ…. dann Leiter einer Gemeinde in der Gegend von Antiochien.

Diese Geschichte hat einige für ihn wichtige Fragen beantwortetet.

Wem reserviert Jesus seine Fürsorge?

Interessiert er sich nur für Arme….für Ausgegrenzte der Gesellschaft…für diejenigen, deren Elend und Bedrängnis deutlich sichtbar sind?

Nein, auch Jairus, der leitende Führer der Synagoge, hat die volle Aufmerksamkeit des Herrn erhalten!……..

Die Pharisäer waren Jesus gegenüber sehr kritisch, sehr negativ. Hat er es Jairus vorgehalten? Nein, im Gegenteil…. Und auch für Nikodemus, jenen anderen Pharisäer, der ihn nachts unaffällig aufsuchte…. hat er den Weg zur Erlösung beschrieben (Johannes 3,16).

Jesus wirft nicht alle in des selben Topf, er ist an jedem interessiert, individuell.

Jesus ließ eine unreine Frau auf sich zukommen, er heilte sie.

Er, Theophilus, ein Heide, ist auch unrein in den Augen eines jüdischen Pharisäers, der auf seine Reinheit stolz ist, eines Pharisäers, der nie in sein heidnisches Haus treten würde.

Er bietet allen das Reich Gottes an.

Aber was Jesus für diese unreine Frau, für die Ausgeschlossenen seines Volkes getan hat, das bietet er auch den Fremden, den Heiden an…. Es ist das Angebot des Reiches Gottes bis ans Ende der Welt….

Seine Kraft und Liebe offenbaren sich sich in allen Ländern, auf allen Ebenen der Gesellschaft, für jeden einzelnen Menschen.

Dann erhielt auch er, Theophilus, ein angesehener, aber heidnischer Mann, seine Antworten. Er hat sich dem Herrn zugewandt, er dient ihm treu.

Diese Geschichte wird er in seiner Gemeinde erzählen: Er wird sie bitten, sich noch mehr zu engagieren…. Das Jahr 70 mit der Zerstörung des Tempels von Jerusalem ist vorbei, Kirche und Synagoge haben sich getrennt…. Der christliche Glaube kann nicht mehr privat, geheim, im Schatten der jüdischen Gemeinschaft bleiben….

Keine Angst…. Spott, Verachtung, Widerstand, Verfolgung….Tod…..

Glaube einfach…. und du wirst gerettet werden... für alle Ewigkeit…..

Und wie ist es heute? Sind unsere Gründe zu glauben wichtiger als unsere Gründe zu fürchten….?

C. Streng