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Freiheit des Christen und/oder Abhängigkeit von Gott

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Die Freiheit des Christen

In Johannes 8.30-37 zeigt uns Jesus, wie er die Freiheit eines Christen sowie ihren Anwendungsbereich versteht.

Als Jesus das sagte, fassten viele Vertrauen zu ihm. Jesus sagte zu denen, die Vertrauen zu ihm gefasst hatten : « Wenn ihr euch an mein Wort haltet, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen. »

« Wir stammen von Abraham ab », antworteten sie ihm, « und wir haben nie jemand als Sklaven gedient. Was meinst du, wenn du sagst : Ihr werdet frei werden ?

Jesus sagte zu ihnen : « Täuscht euch nicht ! Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. Ein Sklave gehört nicht für immer zur Familie. Nur der Sohn gehört für immer dazu. Wenn der Sohn Gottes euch frei macht, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiss wohl, dass ihr von Abraham abstammt. Trotzdem versucht ihr, mich zut töten, weil ihr mein Wort nicht in euch eindringen lasst. »

Grundlegende Fragen : Verhältnis zwischen Jesus Christus und Gott

Jesus lehrt im Hof des Tempels, unweit des Opferstocks. Er greift grundlegende Fragen auf : welches Verhältnis verbindet Gott mit Jesus, seinem Sohn, was ist der Auftrag von Jesus Christus und wie offenbart er Gott, den Vater ?

« Wo ist denn dein Vater ? » fragten sie ihn. Jesus antwortete : « Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Wüsstet ihr, wer ich bin, so wüsstet ihr auch, wer mein Vater ist. » (Johannes 8.19)
Deshalb sagte er zu ihnen : « Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, werdet ihr es wissen : Ich bin der, an dem sich alles entscheidet. Dann werdet ihr verstehen, dass ich nichts von mir aus tue, sondern nur weitergebe, was der Vater mir gesagt hat. » (Johannes 8.28)
Viele fassten Vertrauen zu ihm. (Johannes 8.30)

Jesus, der erkennt, was tief in einem Herzen ist, muss seine Worte deutlicher machen. Er spricht sie über das Wesen ihres erwachenden Glaubens an. Jesus nachfolgen besteht nicht in einer einfachen geistigen Zustimmung, die zu einem rein oberflächlichen Glauben führen kann. Ihm folgen heisst, in seiner Lehre fest bleiben und sie praktisch anwenden.

Verfolgen wir nun Jesu Gedankengang und Argumentation mit den Juden, die ihm Fragen stellen

1. Wie wird man ein freier Mensch ?

Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen (Johannes 8.32)

Die Bekehrung, geschehe sie auf einmal oder allmählich, ist eine Kehrtwendung und ein Richtungswechsel. Die Busse, der Empfang der Sündenvergebung und die Entscheidung, Jesus zu folgen, bilden den Anfangsschritt. Aber man muss wohl feststellen, dass alle Sündenketten, alle schlechten Gewohnheiten und Bräuche nicht auf einmal wegfallen. In dieser Hinsicht wäre es erbaulich anzuhören, was ein jeder unter uns darüber erzählen kann. Die Wahrheit entdecken und kennen lernen und dann bestrebt sein, die Lehre des Herrn ins Leben umzusetzen ist ein langer Vorgang, ein Erlernen, das nach und nach frei macht.
Ich bin der Weg, der zur Wahrheit und zum Leben führt. (Johannes 14.8)

Die tatsächlich erlebte Wirklichkeit ist selten eine gerade, ständig steigende Linie, die ein fehlerloses gesistliches Leben versinnbildlichen würde. Im Leben tritt man manchmal auf ausweglose Bahnen, auf Abkürzungen , die keine sind, wie schon Israel in der Wüste tat. Ja, dann heisst glauben immer enger von Gott abhängen, die Ketten der Sünde zu erkennen verstehen, die uns zurückhalten, und die Balken sehen, die wir im Auge haben. Glauben heisst knetbarer Ton in den Händen des göttlichen Töpfers sein. Jesus selbst ist Gottes ganze Güte und Treue (Johannes 1.14) für diejenigen, die echte Freiheit geniessen wollen.

2. Wovon muss man befreit werden ?

Jesus sagte zu ihnen : « Täuscht euch nicht ! Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. » (Johannes 8.34)

Von Natur aus ist der Mensch ein Sklave des Übels, der Sünde. Er ist ein Sklave dessen, was ihn besiegt hat. Dass Freiheit angeboten wird, setzt voraus, dass es Sklaven gibt. Die Juden, die Jesus anhören, sind durch seine Behauptung empört und entrüstet. Sie stammen von Abraham ab und sind also Erben der dem erwählten Volk reservierten Verheissungen. Das ist ein Vorrecht, das sie beanspruchen und dessen sie stolz sind.

Wir stammen von Abraham ab und wir haben nie jemand als Sklaven gedient. Was meinst du, wenn du sagst : « Ihr werdet frei werden ? » (Johannes 8.33)

Jesus antwortet ihnen : « Das ist eine Illusion, ihr täuscht euch ».

Jesus sagte zu ihnen : « Täuscht euch nicht ! Jede, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. » (Johannes 8.34)

Und et fügt hinzu :
« Ich weiss wohl, dass ihr von Abraham abstammt. Trotzdem versucht ihr, mich zu töten, weil ihr mein Wort nicht in euch eindringen lasst. » (Johannes 8.37)

Jesus kam in diese Welt, um an einem Kreuz zu sterben und die Menschen von ihren Sünden zu retten. Was Jesus da anbietet, ist keine politische oder soziale Freiheit, sonder die Möglichkeit, die einzige Möglichkeit, der Sündenversklavung ein Ende zu setzen.

Was sagen die Leute so, im XXI. Jahrhundert ?

Den geläufigen Kriterien unserer Gesellschaft zufolge gibt es keine Norm, keinen Massstab in Sachen Ethik. So ist es also schwer, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Und Begriffe wie Sünde und Übertretung eines göttlichen Gestzes sind längst nicht mehr Mode. Ein Mensch soll sich ausleben, wie er es mag, ohne Zwang noch Schranke. Das tritt auch in der Kindererziehung zu Tage.

Die Abwehrreaktion, mit der man das Evangelium abweist, hat oft als Grund die Täuschung, dass man ja frei ist. Man ist über die eigentliche Stellung des Menschen geblendet, der unter dem Einfluss des Übels und der üblen geistigen Mächte steht. Da ist es schwer, einem Kranken ein Mittel anzubieten, wenn er nichts von seiner Krankheit ahnt. Am Kreuz hat Jesus einen hohen Preis bezahlt, damit der Sünde Herrschaft gebrochen wird.

3. Was bedroht die Freiheit des Christen ?

Christus hat uns befreit ; er will, dass wir auch frei bleiben. Steht also fest und lasst euch nicht wieder zu Sklaven machen ! (Galater 5.1)

Dieser Ausruf des Paulus bezieht sich auf die damaligen Debatten in den Gemeinden über die Berechtigung der Beschneidung als äusseres sichtbares Zeichen der Zugehörigkeit zum Volk Gottes. Etliche zum christlichen Glauben übergetretene Juden wollten sie den Christen aufzwingen, die ehemals Heiden waren. Die Versuchung und die Falle sind augenscheinlich : das hiesse, sich wieder den Regeln des jüdischen Gesetzes des Alten Bundes unterwerfen.
Sich beschneiden lassen bedeutet also, dass das Kreuz nicht ganz genügt. Man muss noch etwas hinzutun, das im vorliegenden Fall spezifisch jüdisch ist.
Rechtfertigung aus Gnade allein ist vollständig genügend, aber die Verlockung eines Heils aus Werken ist auch heute noch sehr stark. Man bewertet so leicht das geistliche Leben eines Anderen an seinem Eifer zum Evangelisieren, an seinen schönen Gebeten, an seinem fleissigen Gemeindetreffenbesuch, usw.

Was ist also rechtverstandene Freiheit ?

Gott hat euch zur Freiheit berufen, Brüder ! Aber missbraucht sie nicht als Freibrief für Selbstsucht und für Lieblosigkeit. Vielmehr soll sich einer dem anderen unterordnen. Das ganze Gesetz ist erfüllt, wenn dieses eine Gebot befolgt wird : Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst ! (Galater 5.13-14)

Das Gegenteil wäre

Wenn ihr einander wie wilde Tiere beisst und fresst, dann passt nur auf, dass ihr euch nicht gegenseitig verschlingt ! (Galater 5.15)

Wir wenden die falsche Entschlüsselungshilfe an ; benutzen wir lieber die von Galater 5.22 : ein Leben unter der tatsächlichen Leitung des Heiligen Geists !

Der Geist Gottes lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich Frieden, Freude, Liebe, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung. (Galater 5.22)

Wir dagegen verlassen uns allein auf das, was Gott für uns getan hat. Weil wir seinen Geist erhalten haben, hoffen wir fest darauf, dass wir vor seinem Urteil bestehen werden. (Galater 5.5)

4. Christliche Freiheit erlebt man nicht gegen sondern mit dem Nächsten

In der christlichen Freiheit leben, heisst nicht von jedem Zwang und jeder Beschränkung frei sein. Und mein Nächster ist eben diese Beschränkung, denn er ist in vielen Hinsichten verschieden von mir : Erziehung, Alter, Lebenslauf, Persönlichkeit… Paulus sagte, dass er niemandes Sklave ist, dass er sich aber zum Sklaven (Diener) gemacht hat, um möglichst viele für Christus zu gewinnen.

Obwohl ich also frei und von niemand abhängig bin, habe ich mich zum Sklaven aller gemacht, um möglichst viele für Christus zu gewinnen. (1. Korinther 9.19)

Diese Freiheit auszuleben geht nicht ohne Liebe und Dienstbereitschaft. Freiheit erlebt man in den Beziehungen. Es besteht eine untrennbare Verbindung zwischen Freiheit und Liebe.

Gesunde Freiheit in Christus

Eine gesunde Freiheit in Christus auszuleben kann man folgendermassen zusammenfassen : mit Jesus Christus eng verbunden sein und seine Lehre befolgen. Das heisst durch die Kraft des Kreuzes der Sündenversklavung absagen. Darauf achten, dass man von der Gnade abhängt. Und vor allem seine Freiheit seinem Nächsten zugute kommen lassen.

W. Kreis