Aus Glauben leben : Grundsatz und Anwendung am Ende des Königtums in Israel
« Der Gerechte wird aus seinem Glauben leben »
Ausspruch, den der Prophet Habakuk in einer Vision hörte.
Wie lange, Herr, soll ich noch rufen, und du hörst nicht?
Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht.
Warum läßt du mich die Macht des Bösen erleben und siehst der Unterdrückung zu?
Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung, erhebt sich Zwietracht und Streit.
Darum ist das Gesetz ohne Kraft, und das Recht setzt sich gar nicht mehr durch. Die Bösen umstellen den Gerechten, und so wird das Recht verdreht. Habakuk 1:1-4
Eine sehr gefährdete Lage
Als Habakuk seine Prophetie ausspricht, sind es noch etwa zwanzig Jahre bis zum Ende des Königtums in Juda. Die Einnahme Jerusalems und die Verschleppung nach Babylonien erfolgen im Jahr 586 vor Christus.
Joschija, der letzte gute, Gott getreue König Israels ist 609 gestorben. Seine Nachkommen beschleunigen die Zestörung des Königreichs.
Unter Jojakims Regierung ist die Lage schon recht gefährdet. Der Prophet prangert die Ungerechtigkeit, die schlimm beeinträchtigten sozialen Beziehungen an.
Habakuks Prophetie in ihrem Umfeld
Nach Salomos Tod wird das Königreich gespalten. Das Königreich Israel im Norden wird von götzendienerischen Königen regiert und 722 durch Assyrien zerstört.
Das Königreich Juda im Süden verfällt bis zur Zerstörung Jerusalems und zur Verschleppung nach Babylonien im Jahr 586.
Fall des Königreichs Juda wegen schlechter Könige
Der Fall des Königreichs wird von schlechten, götzendienerischen, brutalen und skrupellosen Königen wie Manasse, Amon und Joschijas Nachfolgern beschleunigt (2. Könige 21.1-9 ; 16.20-22).
Dann beschliesst Gott, « Jerusalem und Juda werden mit demselben Mass gemessen wie Samaria » 2. Könige 21.13.
Eine Stillstandszeit im Gericht wegen Joschija
Als man ihm das Buch des Gesetzes (die damals vorhandenen Bücher des AT) vorlas, tat Joschija Buse. Dann unternahm er eine religiöse und politische Reform, was einen Stillstand im Gericht mit sich brachte.
Er wird zu seinen Lebzeiten das Unheil nicht erleben, das sein Land befallen soll. Seine Reform hat aber die Situation nicht tiefgreifend geordnet. Nach seinem Tod beeilen sich seine Nachfolger, sie zu vergessen.
Ein entscheidender Zeitpunkt
Das Königreich Juda ist der Kampfplatz politischer und kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen verstrittenen politischen Blocks.
Assyriens Verfall begann 612 mit den Fall Ninives. Die aufstrebende Macht, Nebukadnezzars babylonisches Reich, wird ihm 609 den Todes to geben.
Anfänglich unterstützt Ägypten, die andere Gromacht, Assyrien. Sie wirkt als Schiedsrichterin, indem sie die Seite zugunsten des Stärkeren wechselt.
Bündnisse mit variabler Geometrie
Im Jahr 609 wurde Jojakim, der Sohn Joschijas, von Pharao Neko auf Judas Thron gesetzt. Als Folge davon wird der Bevölkerung eine schwere Steuer in Gold und Silver für den Königsschatz Ägyptens auferlegt (2. Könige 23.34-37).
Programmwechsel im Jahr 605
Im Jahr 605 nimmt Nebukadnezzar, der Sieger Ägyptens, Jerusalem ein. Jojakim wird auf dem Thron belassen, aber als Lehnsmann Babyloniens (2. Könige 24.1-3). Damit sind Verpflichtungen verbunden : noch einmal eine schwere Steuer, diesmal für den Königsschatz Babyloniens.
Da geht es wie bei der Subprimekrise oder den Panama Papers zu : wer muss jetzt zahlen ?
Nicht der König aus seiner Privatschatulle, auch nicht die Staatskasse. Nicht die Banken, nicht die Superreichen. Besteuert wird die Bevölkerung und auch die Ärmsten darunter.
Diese vom König und seinen Anhängern veranstaltete Ungerechtigkeit hat das Zusammengehörigkeitsgefühl zerstört, das Joschijas Reform in Judas Gesellschaft aufgebaut hatte. Ungerechtigkeiten, Auseinandersetzungen, Konflikte werden immer zahlreicher.
Beängstigende und verzweifelte Zustände
Seine Fragen stellt Habakuk Gott in diesem beängstigenden Zusammenhang voller Ungerechtigkeiten und Gewalttaten.
Keine Lösung, keine Befreiung ?
Wie lange soll ich noch rufen und du hörst nicht ?
Warum all diese Ungerechtigkeiten ? Aber du hilfst nicht… und siehst der Unterdrückung zu !
Gottes Wort wird verachtet
Das Gesetz ist ohne Kraft und das Recht setzt sich gar nicht mehr durch (V. 4). Die Bösen umstellen den Gerechten und so wird das Recht verdreht.
Ungerechtigkeiten, Drohungen und politische Morde
Habakuk kritisiert einen Zustand des sittlichen und geistlichen Verfalls und schreiender Ungerechtigkeit. Israel sollte sich als Volk Gottes benehmen und das hat es ganz vergessen, mit dem König und den leitenden Kreisen voran.
Jojakim ist verärgert, dass er sich Babylon unterwerfen muss. Er lässt es all die büen, die mit ihm nicht einverstanden sind.
Jeremia, der zur selben Zeit lebt, empfiehlt dem König, seine Verpflichtungen gegen Babylon einzuhalten. Jojakim verbrennt die Rolle der ersten Prophetien Jeremias und droht ihm mit dem Tod (Jeremia 36).
Urija, ein gegnerischer Prophet, ist nach Ägypten geflohen. Er wird von Handlangern des Königs zurückgeholt und ermordet (Jeremia 26).
Ähnliche Verfahren werden auch heute noch auf hoher Ebene gern benutzt, um die Gegner verschwinden zu lassen : bulgarischer Regenschirm, Polonium, ungeklärte Verkehrsunfälle…
Gottes Antwort : ein unerwarteter Eingriff
Seht auf die Völker, schaut hin, staunt und erstarrt! Denn ich vollbringe in euren Tagen eine Tat – würde man euch davon erzählen, ihr glaubtet es nicht.
Denn seht, ich stachle die Chaldäer auf, das grausame, ungestüme Volk, das die Weiten der Erde durchzieht, um Wohnplätze zu erobern, die ihm nicht gehören. Habakuk 1.5-6.
Verrat und Illusionen. Die Lage wird noch schlimmer
603-602 verbündet sich Jojakim mit Ägypten. Er lehnt sich gegen Babylonien auf und verweigert sich, die geforderte Steuer zu zahlen.
Jeremia beschreibt Jojakim als einen skrupellosen, brutalen, mörderischen Menschen, der ein gegebenes Wort keinesfalls einhält (Jeremia 22.17).
Vorläufig aber ist nichts zu befürchten. Im Schutz seines auf Kosten des Steuerzahlers verschönerten Palastes (Jeremia 22) verstopft sich der König Augen und Ohren. Er weiss nichts und will auch nichts wissen.
Das babylonische Heer ist noch weit weg, man rechnet mit dem Bündnis mit Ägypten. Der Tempel hat als Rolle, sie als magischer Ort zu schützen. Das reden sie sich ein, indem sie beschwörend wiederholen : « der Tempel Gottes, der Tempel Gottes » Oder : hier wohnt Gott, hier wohnt Gott (Jeremia 7). Solch eine Illusion wird nicht lange dauern.
König Jojakims Auflehnung ist der Auftakt zur Besetzung Jerusalems 597, während der er sterben wird.
Wer Wind sät, erntet Sturm. Gott lässt es seinen Lauf nehmen
Herr, bist nicht du von Ewigkeit her mein heiliger Gott? Wir wollen nicht sterben. Herr, du hast sie doch nur dazu gerufen, an uns das Gericht zu vollziehen: Du, unser Fels, du hast sie dazu bestimmt, uns zu bestrafen.
Deine Augen sind zu rein, um Böses mit anzusehen, du kannst der Unterdrückung nicht zusehen. Warum siehst du also den Treulosen zu und schweigst, wenn der Ruchlose den Gerechten verschlingt?
Habakuk 1.12-13
Die Babylonier, Werkzeuge der Strafe
von Gott zur Vollstreckung seines Gerichts gewählt
Herr, du hast sie doch nur dazu gerufen, an uns das Gericht zu vollziehen: Du, unser Fels, du hast sie dazu bestimmt, uns zu bestrafen. Habakuk 1.12
Schwer zu verkraften
Habakuk macht es Mühe, das zu verstehen :Warum siehst du also den Treulosen zu und schweigst, wenn der Ruchlose den Gerechten verschlingt? v. 13
Warum benutzt der hochheilige Gott ein heidnisches, brutales Volk, um die Rechnung mit seinem Volk zu begleichen ? Diese Volk hat er doch erwählt, er hat sich mit ihm verbündet. Wird Gott, Israels Beschützer, sein Volk vernichten lassen ?
Warum macht er keinen Unterschied zwischen dem Gerechten und dem Bösen, zwischen Jojakim, dem gottlosen und brutalen König, und den Gott treuen Juden, die leiden und sterben ?
Dieses götzendienerische Volk, Babylon, opfert seinem Netz und bringt seinem Fischgarn Rauchopfer dar (V. 16) Wird es weiterhin das Schwert zucken, um andere Völker erbarmungslos zu morden ? (V. 17)
Bündnis mit Gott durch Gehorsam bezeugt
Die Beziehung Israels mit Gott gründet auf das von Gott mit seinem Volk geschlossene Bündnis. Die Einhaltung diese Bündnisses wird durch den Gehorsam zu Gottes Gesetz erwiesen.
Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein.
Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören. Das sind die Worte, die du den Israeliten mitteilen sollst.
2. Mose 19.5-6
Bündnisbruch – Götzendienst : Invasion und Verschleppung
Israel hat das Bündnis verraten, es hat sich von Gottes Gesetz getrennt. Und das ist besonders am Götzendienst zu erkennen. Götzendienst besteht darin, einen anderen Gott und auch eine andere Wertskala zu wählen : Macht, Geld, Sex…
Der Herr bringt dich und den König, den du über dich eingesetzt hast, zu einem Volk, das du und deine Väter früher nicht einmal gekannt haben, und dort mußt du anderen Göttern dienen, Göttern aus Holz und Stein.
5. Mose 28.36
Gewaltsam auferlegte Wertskala
„Der Herr trägt zum Kampf gegen dich ein Volk aus der Ferne herbei, von den Enden der Erde, das wie ein Adler herabstößt, ein Volk, dessen Sprache du noch nie gehört hast“. 5. Mose 28.49
Ihr werdet auch ihre Sitten- und Rechtswerte nicht verstehen. Ihr werdet sie aber erdulden
Die von Gott gegen Israel geschickten Babylonier haben ganz andere sittliche Werte und Rechtsnormen. Die werden sie ihnen aufzwingen.
Ist Gottes Wort nicht die Norm, so treten willkürliche und zwingende Werte an seine Stelle
Gerechtigkeit braucht eine ethische Grundlage. Ist Gottes Wort nicht die Norm für Gerechtigkeit, dann nimmt eine andere Norm seine Rolle ein.
Das ist die heutige Gefahr. Etliche verändern die Gesetzgebung der Staaten und entfernen den Bezug auf die biblische Sittenlehre und behaupten dennoch, die biblischen Werte beizubehalten. Das bewirkt einen Anziehungseffekt für weit willkürlichere, gewaltsamere und zwingendere, ausgesprochen heidnische Werte, wie z. B. die Laune der öffentlichen Meinung, die Manahmen eines Diktators, usw.
Gott wird zur festgelegten Zeit eingreifen
Der Herr gab mir Antwort und sagte: Schreib nieder, was du siehst, schreib es deutlich auf die Tafeln, damit man es mühelos lesen kann.
Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung; wenn es sich verzögert, so warte darauf; denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus. Sieh her: Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben.
Habakuk 2.2-4
Auf Gottes Zeitpunkt warten
Wörtlich : denn was du siehst, ist für eine festgesetzte Zeit. Es keucht dem Ende zu und es wird nicht trügen. Wenn es sich verzögert, erwarte es, denn es wird sicher kommen, es wird nicht hinausgeschoben werden.
Gott hat einen Zeitpunkt bestimmt, wo er eingreifen wird. Er offenbart den Inhalt der Prophetie nicht sofort… Zuerst warnt er : sie scheint sich zu verzögern. Die schrecklichen Geschehen der babylonischen Invasion werden lange dauern und also Geduld erfordern.
Beschlieen, ihm zu vertrauen
In schweren Zeiten, wenn alles schief geht, wenn der Böse die Oberhand hat, wenn es scheint, dass Gott weit weg oder gleichgültig ist, dann gibt es nur eine Lösung : sich an Gottes Versprechen erinnern und beschlieen, ihm zu vertrauen. « Der Gerechte wird durch den Glauben leben ».
Eine Prophetie, in einer Zeit und am Ende der Zeit erfüllt
Diese Prophetie, die dem Ende zu keucht, wird durch Babylons Fall im Jahr 539 und durch die Rückkehr der Israeliten in ihr Land erfüllt.
In einer Zeit : Rückkehr eines Rests des verschleppten Volks
Gott der Herr verspricht, einen Rest seines Volks zu bewahren, seine zerstreuten Schafe zurückzuführen, den Prophetien Jeremias gemäss.
Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide; sie sollen fruchtbar sein und sich vermehren. Jeremiah 23.3
Gericht über Babylon
Babylons militarische Erfolge werden es zur Überheblichkeit verleiten. Es wird sich zur trügerischen Illusion einer unbegrenzten Macht verführen lassen. Nicht Babylon herrscht über alles, sondern Gott. Babylons Macht wird plötzlich in der Eroberung durch die Persier 539 untergehen. Das Gerichtswerkzeug wird dann selbst gerichtet.
Am Ende der Zeit : Gericht über jede Gott feindliche Macht
Das Gericht betrifft auch das Ende der Zeit. Dann wird jeder menschliche Dünkel, jede weltliche Macht, die sich gegen Gott erheben und für die Babylon ein Urbild ist, zerstört werden.
Allein besteht dann noch die siegreiche Gemeinde, um ihren herrlichen Herrn versammelt, das himmlische Jerusalem, die Stadt Gottes, die auf Demut gegründet ist, dem schönen Buch Augustins zufolge.
Voll Hochmut aufgeschwollen oder vor Angst abgeschwollen, zwei gar nicht so gegensätzliche Haltungen
Im Vers 4 sind zwei verschieden Übersetzungen möglich :
Siehe, seine Seele ist aufgeschwollen/aufgeblasen, sie ist nicht rechtschaffen in ihm.
Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin/ schwillt ab…
Im Hebräischen haben zwei Konsonanten den Platz gewechselt : afal = schwellen, und alaf = schwinden, abschwellen.
Wörtliche Übersetzung : Siehe, aufgeschwollen (oder schwindend), nicht rechtschaffen seine Seele in ihm, aber gerecht in (oder durch) seinen Glauben (oder seine Treue) wird leben.
Heute aufgeschwollen, morgen abgeschwollen, diese beiden Haltungen sind im Grunde einander nicht ganz entgegengesetzt.
Man denke an das Zeitgeschehen des Brexit. Durch die Macht angezogen, haben sich etliche in Worten aufgeschwollen. Aber sie sind schnell wieder abgeschwollen, als es hie, diese Macht in nicht mehr ganz idealen Umständen auszuüben. Ganz im Gegenteil.
Voll Hochmut aufgeschwollen gemahnt einen an die Babylonier und an ihre mächtige Armee, die alles auf ihrem Weg zerstört. Man kann auch an den schlechten König Jojakim und an seine Berater denken : sie wähnen sich stark, weil sie auf ihr Bündnis mit Ägypten hoffen. Hochmütig ist, wer sich auf seine eigenen Werke, auf seine personlichen Leistungen verlässt, um ohne Gott auszukommen.
Abschwellen passt vielleicht besser in den Textzusammenhang : Habakuk spricht die Israeliten, und besonders die Bewohner Jerusalems an. Sie haben 605 die Einnahme Jerusalems durch Nebukadnezzar erlebt. Und mit Jojakims Auflehnung kann man auf das Schlimmste gefasst sein.
Der Prophet ruft nicht mehr zur nationalen Buse auf, um die Katastrophe zu verhüten. Dafür ist es zu spät. Die Babylonier werden als Werkzeuge der Gerechtigkeit Gottes handeln. Seit den Scheulichkeiten des Königs Manasse ist die Zerstörung der Nation beschlossene Sache.
Auch Jojakim, der aufgelehnte und hochmütige König, wird im Augenblick seines Todes abschwellen und jämmerlich dastehen. Jeremia hat angekündigt, dass er die Bestattung eines Esels bekommen wird.
Alles aufgeben ? NEIN : der Gerechte wird durch seinen Glauben leben.
Gott treu gebliebene Leute werden 597 bei einer neuen Belagerung mit den Gottlosen und Götzendienern umkommen. Und noch mehr 586, bei der Zerstörung der Stadt und des Tempels
Wenn es also so aussieht, wenn Gottes Gericht unumgänglich ist, wenn nichts mehr zu machen ist, wenn das Unheil, die Invasion, die Zerstörung unvermeidbar sind, warum sollte man nicht alles aufgeben ?
NEIN, wenn das Gericht sicher kommt, dann lautet die einzige Frage : « Wie kann ich mein Leben retten, wie kann ich Gottes Zorn entkommen ? Habakuk antwortet : « Der Gerechte wird durch seinen Glauben leben ! »
Die einzig richtige Haltung ist der Glaube, das Vertrauen zu Gott, trotz der schwierigen oder verzweifelten Lage.
Glaube ist Treue, dauerhafter Glaube. Er hält Stand in entgegengesetzten Umständen, in der zerstörenden Kraft der Zeit.
Gerecht ist wer Glauben und Treue wahrt. Gott wird ihm Leben und Erlösung in alle Ewigkeit schenken. Es ist nicht die Einhaltung der Gesetzes des Mose, was ja im Grunde unmöglich ist. Es ist ein Glaube, der das Sehen übertrifft, ein Glaube, der sich nicht auf das sofortige Ergebnis beschränkt, es ist ein Glaube, der darüber hinausschaut. Es ist eine Hoffnung, die sich fest auf Gottes Versprechen stützt.
Der Gerechte glaubt und sein Glaube erlöst ihn
Eine Heilsbotschaft
Habakuks Botschaft ist dem Evangelium sehr ähnlich : der Gerechte glaubt und sein Glaube bringt ihm Heil.
von Abraham vorgelebt
Ein Mann des Alten Testaments hat diesen Glauben schon ausgelebt.
Abraham vertraute auf die Zusage des Herrn und so fand er Gottes Anerkennung.
Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. 1. Mose 15.6.
von Christus erfüllt
Und dennoch kann nur Christi Tod eine Verbindung zwischen Gerechtigkeit und Glaube herstellen. Gerechtigkeit, weil Jesus für uns wegen unserer Sünden gestorben ist. Er hat unsere Schuld Gott gegenüber bezahlt. Glaube, denn wenn wir all unser Vertrauen auf Christus setzen, der uns von der Schuld unserer Sünden erlöst hat, betrachtet uns Gott als gerecht.
Der Gerechte wird aus Glauben leben : der Kerngrundsatz eines Christenlebens
Der Apostel zitiert und erklärt ihn zweimal in Römer 1.17 und in Galater 3.11. Eine Anwendung davon finden wir im Hebräerbrief.
zu jeder Zeit auszuleben
Wenn nichts mehr geht, Gott ja nicht aufgeben! Das wäre katastrophal. Denken wir lieber an Habakuk und an seinen Aufruf zu vertrauen : Der Gerechte wird aus seinem Glauben leben.
Nehmen wir uns Zeit, nachzudenken, vielleicht an einem stillen Ort, um in unseren Gedanken nicht gestört zu werden. Denken wir an alles Gute, das uns Gott in verschiedenen Umständen getan hat. Und beschliessen wir dann trotz allem zu glauben, zu vertrauen. Bitten wir Gott, er möge uns stärken in dieser Entscheidung, ihm treu zu bleiben. Dann wird sein Friede auf uns kommen, ein vielleicht ganz einfacher, aber standhafter und fester Friede.
Und was die gegenwärtigen Weltereignisse betrifft, lasst uns nicht glauben, dass die Lösung von dieser oder jener politischen Entscheidung, vom Eingreifen irgend einer unverhofften Persönlichkeit kommen wird. Gott allein beherrscht die Geschehnisse. Er hält immer noch die Welt in seiner Hand.
C. Streng