{"id":4014,"date":"2016-02-17T11:07:48","date_gmt":"2016-02-17T10:07:48","guid":{"rendered":"http:\/\/theosnotizen.com\/?p=4014"},"modified":"2016-02-17T11:07:48","modified_gmt":"2016-02-17T10:07:48","slug":"gottes-heiligkeit-und-liebe","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/2016\/02\/17\/gottes-heiligkeit-und-liebe\/","title":{"rendered":"Gottes Heiligkeit und Liebe in der Vergebung der S\u00fcnden"},"content":{"rendered":"

Gottes Heiligkeit und Liebe<\/h2>\n

In Hosea 11 und an anderen Stellen findet man Andeutungen auf eine Zweiheit in Gott: er ist barmherzig und gn\u00e4dig… aber er h\u00e4lt den Schuldigen nicht f\u00fcr unschuldig. F\u00fcr Emil Brunner ist das \u201czweifache\u201d oder doppelte \u201cWesen\u201d Gottes das gr\u00f6\u03b2te Geheimnis in der christlichen Offenbarung. Diese Zweiheit ist aber nie unvereinbar, denn Gott ist nicht mit sich selbst uneinig. Um sich genugzutun hat er sich selbst geopfert, an unserer Stelle.<\/p>\n

Gottes Liebe und Vergebung der S\u00fcnden<\/h3>\n

Wie kann Gott den s\u00fcndigen Menschen lieben und seine S\u00fcnden vergeben? In Gott ist kein Widerspruch. Seine g\u00f6ttliche Gerechtigkeit und Barmherzigkeit stehen nicht im Streit miteinander und brauchen nicht vers\u00f6hnt werden. Aber sie werden in Christi Werk zur Erl\u00f6sung der S\u00fcnder verherrlicht.\u2028Im Alten Testament bereiteten die Opfer das erl\u00f6sende Opfer vor und bildeten einen Vorgeschmack darauf.<\/p>\n

Ostern und die \u00dcbertragung der S\u00fcnde<\/h3>\n

An Ostern offenbart sich Gott zugleich als Richter, als Erl\u00f6ser und als der Gott des Bundes mit Israel. John Stott verwirft jeden Versuch, dem Ausdruck \u201can jemandes Stelle treten<\/em>\u201d seine Bedeutung zu rauben, indem man den Unterschied verwischt zwischen einer Stellvertetung der Reue, bei der der Stellvertreter das anbietet, was wir nicht anbieten konnten, und einer strafrechtlichen Stellvertretung, bei der der Stellvertreter das erduldet, was wir nicht erdulden konnten.<\/em><\/p>\n

Im Alten Testament bedeutet S\u00fcnden tragen die strafrechtlichen Folgen auf sich nehmen, die Strafe erleiden, auch an Stelle eines anderen. Veranschaulicht wird das in der Kulthandlung mit den beiden B\u00f6cken zur S\u00fchnung der S\u00fcnden am gro\u03b2en Tag der Vergebung (yom kippur). Sie zeigt, dass die Vers\u00f6hnung mit Gott nur durch diese Vers\u00f6hnung, diese \u00dcbertragung der S\u00fcnden von den Menschen auf das Tier \u00a0m\u00f6glich war.<\/em><\/p>\n

3. Mose 16.7-10<\/strong><\/p>\n

Die beiden B\u00f6cke bringt er (Aaron) zu mir an den Eingang des heiligen Zelts. Das Los soll entscheiden, welcher Bock mir und welcher Asasel geh\u00f6rt. Der Bock, den das Los mir bestimmt, wird mir von Aaron als Opfer f\u00fcr die Schuld des Volks dargebracht; der andere soll lebend vor mich gestellt und mit der Schuld der Volks beladen an Asasel in die W\u00fcste getrieben werden.<\/em><\/p>\n

 <\/p><\/blockquote>\n

F\u00fcr den Schreiber des Hebr\u00e4erbriefs war Jesus zugleich \u201cein barmherziger und zuverl\u00e4ssiger Prieste<\/em>r\u201d (Hb 2.17) und der vollkommene Vertreter beider Opfertiere, sowohl des geopferten Bocks, dessen Blut in das Allerheiligste gebracht werden sollte, als des Bocks, der mit den S\u00fcnden des Volks beladen und in die W\u00fcste getrieben wurde.<\/p>\n

Hebr\u00e4er 9.6-7, 11-12: <\/strong><\/p>\n

Das ganze Heiligtum besteht also aus zwei Teilen. Jeden Tag gehen die Priester in das erste Zelt. Das zweite Zelt darf nur der Oberpriester betreten, und das auch nur einmal im Jahr. Er nimmt Blut mit und opfert es f\u00fcr sich und f\u00fcr die Menschen, die ohne b\u00f6sen Willen schuldig geworden sind… Inzwischen ist Christus gekommen. Er ist der Oberste Priester, der in Wirklichkeit die Vers\u00f6hnung bringt. Er ist durch das Zelt hindurchgegangen, das gr\u00f6\u03b2er und vollkommener ist, das nicht von Menschen errichtet worden ist und nicht zu dieser Welt geh\u00f6rt. Ein f\u00fcr allemal ging er in das Allerheiligste. Er muste auch nicht das Blut von B\u00f6cken und K\u00e4lbern mitnehmen, vielmehr ging er mit seinem eigenen Blut hinein. Und so hat er uns f\u00fcr immer von unserer Schuld befreit.<\/em><\/p><\/blockquote>\n

 <\/p>\n

Am klarsten aber k\u00fcndigt Jesaja 53 Christi Leiden und Tod an.<\/p>\n

Jesu eigene Aussagen in Markus 10.45: <\/strong><\/p>\n

Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als L\u00f6segeld f\u00fcr alle Menschen <\/em><\/p>\n

hinzugeben nehmen Daniels (7. 13-14) Prophetien \u00fcber den Menschensohn wieder auf:<\/p>\n

Danach sah ich in meiner Vision einen, der aussah wie ein Mensch. Er kam mit den Wolken heran und wurde vor den Thron des Uralten gef\u00fchrt. Der verlieh ihm Macht, Ehre und Herrschaft, und die Menschen aller Nationen, V\u00f6lker und Sprachen unterwarfen sich ihm. Seine Macht ist ewig und unverg\u00e4nglich, niemand wird ihm je die Herrschaft entrei\u03b2en.<\/p>\n

sowie diejenigen \u00fcber den Beauftragten Gottes in Jesaja 53.10-12:<\/p>\n

Aber der Herr wollte ihn leiden lassen und zerschlagen. Weil er sein leben als Opfer f\u00fcr die Schuld der anderen dahingab, wird er wieder leben unsd Nachkommen haben. Durch ihn wird der Herr sein Werk vollenden. Er hat so viel gelitten, nun darf er wieder das Licht sehen und wird f\u00fcr sein Leiden belohnt. Von ihm sagt der Herr: \u201cMein Beauftragter kennt meinen Willen. Weil er selber schuldlos ist, befreit er viele von ihrer Schuld, denn er hat die Strafe f\u00fcr die Vergehen der anderen auf sich genommen. Deshalb will ich ihn zu den Gro\u03b2en rechnen und mit den M\u00e4chtigen soll er sich die Beute teilen. Er ging in den Tod und lie\u03b2 sich unter die Verbrecher z\u00e4hlen. Aber er trug die Strafe f\u00fcr viele und trat f\u00fcr die Schuldigen ein<\/em><\/p><\/blockquote>\n

Die Worte, die Jesus beim Abendmahl spricht, n\u00e4mlich, dass \u201csein Blut f\u00fcr alle Menschen vergossen wird\u201d zeigen also, dass er bewusst war, in seinem Tod die S\u00fcnden der Menschen zu tragen.<\/p>\n

Er nimmt unseren Fluch auf sich und gibt uns seinen Segen; er wird S\u00fcnde, indem er unsere S\u00fcnde auf sich nimmt; und durch seine Gerechtigkeit werden wir gerecht, jedoch ohne dass er wirklich S\u00fcnder geworden w\u00e4re.<\/em><\/p>\n

Solches sind die strafrechtlichen Folgen unserer S\u00fcnden, die auf ihn \u00fcbertragen wurden. Das Kreuz ist also ein echtes Opfer der Stellvertretung: Christus starb an unserer Stelle.<\/em><\/p>\n

Wer tritt an die Stelle der S\u00fcnder?<\/h3>\n

Stott hebt den Fehler hervor, der darin besteht, in Jesus Christus einen Menschen zu sehen, der sowohl von Gott als von uns abgesondert w\u00e4re. Jesus Christus ist keine unabh\u00e4ngige Drittperson, die eingreift, um einen z\u00fcrnenden Gott zu beschwichtigen und um ihm eine wider Willen gew\u00e4hrte Erl\u00f6sung zu entrei\u03b2en<\/em>. Man darf ebensowenig Gott allein die Initiative zuschreiben, den unschuldigen Jesus an Stelle der S\u00fcnder zu strafen, die diese Strafe verdient haben.<\/em> Solch ein Gedankengang ist falsch, denn er stellt beide einander gegen\u00fcber: Christus w\u00e4re der Gegenstand des Zorns Gottes<\/em> und Gott w\u00e4re derjenige, den Christus \u00fcberzeugen muss. Eigentlich aber arbeiten beide zur Erl\u00f6sung der S\u00fcnder zusammen.<\/p>\n

Stott nuanciert die Aussage von Apostelgeschichte 20.18\u00a0: \u00ab\u00a0die Gemeinde, die Gott durch sein eigenes Blut erworben hat\u00a0\u00bb\u00a0<\/em>; es geht um das Blut Jesu, des Sohns Gottes. Er stellt klar, dass kein Vers in der Schrift behauptet, Gott selbst w\u00e4re am Kreuz gestorben<\/em>. Man kann eigentlich nicht sagen, Gott sei gestorben, weil das Neue Testament den Vater mit \u201cGott\u201d bezeichnet und weil die Person, die auf das Kreuz stieg, nicht Gott der Vater war, sondern Gott der Sohn.<\/em><\/p>\n

Rolle der verschiedenen Personen der Dreieinigkeit im Drama des Kreuzes<\/h3>\n

Die Rolle der verschiedenen Personen der Dreieinigkeit im Drama des Kreuzes wird stichhaltig und gr\u00fcndlich behandelt. Der Autor warnt gegen den z. B. in gewissen Liedern manchmal aufkommenden Fehler: aus Jesus Christus, unserem Stellvertreter macht man den barmherzigen Gegner eines z\u00fcrnenden Gottes, dem er versucht die Vergebung zu entrei\u03b2en, damit der S\u00fcnder seinem Gericht entkommt. \u00a0Nein, es gibt keine Trennung zwischen dem Vater und dem Sohn. Die Zurechtbastelung eines barmherzigen Sohns, der auf einen z\u00f6gernden Gott Druck aus\u00fcben w\u00fcrde, damit er uns gegen\u00fcber Gnadenma\u03b2nahmen treffe, st\u00fcrzt vor der Wirklichkeit der Liebe Gottes in der Ganzheit der Dreieinigkeit zusammen.<\/p>\n

Zweckdienliche Untersuchung gewisser Irrlehren \u00fcber die Dreieinigkeit der ersten Jahrhunderte<\/h3>\n

Es kann hilfreich sein, gewisse Irrlehren \u00fcber die Dreieinigkeit der ersten Jahrhunderte zu untersuchen.
\nObwohl all diese Kontroversen uns von unseren Anliegen als Christen des 21. Jhts sehr entfernt erscheinen m\u00f6gen, tun wir gut, auf der Hut zu bleiben. Solche Irrlehren k\u00f6nnen in gewissen gegnw\u00e4rtigen Sekten aufs Neue auftreten.
\nDie von Gott dem Sohn am Kreuz erduldeten Leiden \u00fcberm\u00e4\u03b2ig zu betonen f\u00fchrt entweder zum Irrtum der Modalisten und der Patripassiener, die die Personen der Dreieinigkeit miteinander verwechseln und die ewige Unterscheidung zwischen dem Sohn und dem Vater verneinen, oder zum Irrtum der Monophysiten und der Theopaschiten, die die zwei Wesen Christi (g\u00f6ttlich und menschlich) verschmelzen und die Tatsache verwerfen, dass er eine Person mit zwei Wesen war.<\/em>
\nWillam Branhams und Kenneth Hagins falsche Lehre, die heute in gewissen extremistischen Kreisen beliebt ist, st\u00fctzt sich n\u00e4mlich auf modalistische Ansichten: Vater, Sohn und Geist w\u00e4ren keine verschiedenen Personen innerhalb der Gottheit, sondern drei zeitliche Erscheinungsarten, durch die Gott sich nacheinander geoffenbart h\u00e4tte.<\/em><\/p>\n

Gott in Christus<\/h3>\n

Wegen der Fleischwerdung ist unser Stellvertreter weder Christus allein, noch Gott allein, sondern Jesus Christus in seinem doppelten menschlichen und g\u00f6ttlichen Wesen. Dem Neuen Testament zufolge wurde die S\u00fchnung zugleich vom Vater und vom Sohn vollbracht. Gott machte den ersten Schritt und schickte seinen Sohn f\u00fcr uns, er handelte durch ihn und nahm an seinem Leiden teil.<\/em>
\nDie W\u00f6rter \u201cGenugtuung\u201d und \u201cStellvertretung\u201d<\/em> sind also sehr angebracht, um die Heilslehre darzustellen:<\/em> in Christus ist Gott nicht nur an unsere Stelle getreten<\/em>, sondern das war das einzige Mittel, um zugleich die Genugtuung der heiligen Liebe Gottes und die Erl\u00f6sung der aufst\u00e4ndischen Menschen zu vollbringen<\/em>.<\/p>\n

Ende<\/p>\n

N.B. W\u00f6rtliche uns ann\u00e4hernde Zitate von John Stott werden kursiv geschrieben.
\nC.S.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Gottes Heiligkeit und Liebe In Hosea 11 und an anderen Stellen findet man Andeutungen auf eine Zweiheit in Gott: er ist barmherzig und gn\u00e4dig… aber er h\u00e4lt den Schuldigen nicht f\u00fcr unschuldig. F\u00fcr Emil Brunner ist das \u201czweifache\u201d oder doppelte \u201cWesen\u201d Gottes das gr\u00f6\u03b2te Geheimnis in der christlichen Offenbarung. 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