{"id":4000,"date":"2016-02-06T14:58:32","date_gmt":"2016-02-06T13:58:32","guid":{"rendered":"http:\/\/theosnotizen.com\/?p=4000"},"modified":"2016-02-06T14:58:32","modified_gmt":"2016-02-06T13:58:32","slug":"suendenvergebung-und-heiligkeit-gottes","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/2016\/02\/06\/suendenvergebung-und-heiligkeit-gottes\/","title":{"rendered":"S\u00fcndenvergebung und Heiligkeit Gottes"},"content":{"rendered":"

Das Problem der S\u00fcndenvergebung<\/h2>\n

Warum war Jesu Tod durchaus unerl\u00e4sslich? Konnte sich Gott nicht barmherzig zeigen, indem er die S\u00fcnden einfach vergab, ohne dass dieser Tod notwendig war? Anselm von Cantorbery, einem englischen Theologen des 11. Jhts zufolge (Cur Deus Homo? = Warum wurde Gott Mensch?), kann man den Vorgang der Vergebung nicht vereinfachen<\/em>, indem man die Vergebung unter Menschen, f\u00fcr pers\u00f6nliche Kr\u00e4nkungen, mit der Vergebung Gottes, des Sch\u00f6pfers der von uns \u00fcbertretenen Gesetze<\/em>, vergleicht.
\nDas Problem der Vergebung ist das Problem des Aufeinanderprallens der g\u00f6ttlichen Vollkommenheit mit der menschlichen Auflehnung,<\/em> eines Gotts der Liebe mit einem heiligen und gerechten Gott, der uns richtet. Die L\u00f6sung finden wir am Kreuz, wo die Barmherzigkeit und die Gerechtigkeit Gottes in Einklang kommen.<\/p>\n

Wie schlimm ist die S\u00fcnde?<\/h3>\n

Die Schrift bezeichnet die S\u00fcnde als eine Verletzung der Autorit\u00e4t und der Liebe Gottes, als eine Herausforderung an Gott, als ein Anspruch auf Unabh\u00e4ngigkeit<\/em>. Sie ist auch eine Verweigerung, dem Ernst der S\u00fcnde konfrontiert zu werden<\/em>, was zu ihrer Beseitigung aus dem Wortschatz<\/em> f\u00fchrt, indem man sie durch vom Staat geahndetes Verbrechen oder durch Krankheit ersetzt. Die S\u00fcnde aber als S\u00fcnde anerkennen w\u00fcrde zum \u00ab\u00a0Wiederaufwachen der pers\u00f6nlichen Verantwortung\u00a0<\/em>\u00bb f\u00fchren.
\nMan beseitigt oder verharmlost die sittliche Verantwortung des Menschen mit allerhand \u00e4u\u03b2erlichen Faktoren: Vererbung, Erziehung, Gesellschaft, oder man bastelt sich einen verantwortungslosen, durch seine Umwelt vorausbestimmten Menschen zurecht. Demzufolge w\u00e4re die Gesellschaft an allem schuld.
\nDie gesetzliche Verantwortung h\u00e4ngt von der seelischen und sittlichen Verantwortung ab, die verharmlost werden kann (z.B. bei einem Kind oder einem geistig Behinderten), sowie von der Absicht und vom Willen. Schw\u00e4chen der menschlichen Natur oder der Erziehung k\u00f6nnen aber nichts entschuldigen.
\nDie Bibel stellt das Vorhandensein einer Spannung fest zwischen dem, was uns bedingt<\/em> \u2013 der Erbs\u00fcnde \u2013 und unserer F\u00e4higkeit, unsere sittliche Verantwortung zu \u00fcbernehmen,<\/em> die nie aufgehoben wird.
\nVerantwortung geh\u00f6rt zum menschlichen Wesen und wird durch den S\u00fcndenfall, durch das Dazwischenkommen der Erbs\u00fcnde, nicht vermindert, denn der Mensch hat immer noch ein Mindestma\u03b2 von Entschlusskraft.<\/em><\/p>\n

Echte und falsche Schuld<\/h3>\n

Wir sind alle unverzeilich, denn wir wissen, was wir tun sollen und haben es nicht getan.<\/p>\n

R\u00f6mer 7.14-19<\/strong><\/p>\n

Es steht au\u03b2er Zweifel, dass das Gesetz von Got kommt. Aber wir sind schwache Menschen, als Sklaven an die S\u00fcnde verkauft. Deshalb sind wir in unserem Handeln nicht frei; wir tun n\u00e4mlich nicht, was wir eigentlich wollen, sondern was wir verabscheuen.<\/em><\/p>\n

Unser Gewissen ist jedoch auch nicht unfehlbar: es gibt ein falsches Schuldgef\u00fchl und auch ein falsches Unschuldgef\u00fchl, eine falsche Bu\u03b2fertigkeit und eine falsche Vergebungsgewissheit.<\/em><\/p>\n

Gottes Heiligkeit und Zorn<\/h3>\n

S\u00fcnde ist mit Gottes Heiligkeit unvereinbar, so wenig wie mit seinem Zorn, der seine Abscheu vor der S\u00fcnde, sowie seinen heftigen Widerstand gegen dieses \u00dcbel darstellt.<\/em>
\nDas veranschaulicht die Schrift mit mehreren Bildern: die Erhabenheit oder Transzendenz, den Abstand, das Licht und das Feuer, das Erbrechen aus Ekel vor dem Ungehorsam des Volks Israel oder der Gemeinde zu Laodiz\u00e4a.<\/em><\/p>\n

Offenbarung 3.15-16<\/strong><\/p>\n

Ich kenne euer Tun. Ich wei\u03b2, dass ihr weder warm noch kalt seid. Wenn ihr wenigstens eins von beiden w\u00e4rt. Aber ihr seid weder warm noch kalt; ihr seid lauwarm. Darum werde ich euch aus meinem Mund ausspucken.<\/em><\/p>\n

Wenn auch der Gott unserer Mitmenschen eher lax ist<\/em>, m\u00fcssen wir jede \u00dcberheblichkeit vermeiden und d\u00fcrfen keine Stufen \u00fcberspringen<\/em>, w\u00e4hrend wir Christi S\u00fchnewerk erkl\u00e4ren.<\/em> Wir m\u00fcssen auf ein richtiges Ermessen achten, wie schlimm die S\u00fcnde und wie erhaben Gott ist.<\/em><\/p>\n

Genugtuung f\u00fcr die S\u00fcnde<\/h2>\n

Die Begriffe Genugtuung und an jemandes Stelle<\/em> treten verursachen viel Kritik.<\/p>\n

Dem Teufel Gen\u00fcge leisten?<\/h3>\n

In der Fr\u00fchkirche glaubte man, dass der Teufel das Kreuz als Werkzeug seiner Niederlage<\/em> unentbehrlich gemacht hatte. F\u00fcr mehrere Kirchenv\u00e4ter ist der Teufel der Herr der S\u00fcnde und des Todes, sowie der gr\u00f6\u03b2te Tyrann, von dem Jesus uns befreien wollte.<\/em><\/p>\n

Drei Fehler m\u00fcssen aufgedeckt werden:<\/h4>\n

– dem Teufel mehr Macht anerkennen, als er eigentlich hat,<\/em>
\n – ihm gewisse \u201cRechte\u201d auf den Menschen zusprechen;<\/em>
\n – aus dem Kreuz einen Tauschhandel zwischen Gott und dem Teufel machen;
\nin diesem Vergleich sehen andere einen Schwindel (einen K\u00f6der, eine Falle).<\/em><\/p>\n

John Stott r\u00e4umt diesen Theorien ein gewisses Interesse ein, schlie\u03b2t aber jedes Gesch\u00e4ft und vor allem jeden Schwindel zwischen Gott und dem Teufel aus.<\/p>\n

Dem Gesetz Gen\u00fcge tun?<\/h3>\n

Dass Gott am Kreuz Gen\u00fcge getan werden muss, kann man durch die Forderungen des Gesetzes erkl\u00e4ren, wie sie in den f\u00fcnf ersten B\u00fcchern des Alten Testaments und insbesondere im Dekalog (in den Zehn Geboten: 2. Mose 20.1-17; 5. Mose 5.6-21) geschildert werden.
\nGott liebt die S\u00fcnder und m\u00f6chte sie retten. Die durch das Gesetz erforderte Strafe wurde am Kreuz ausgef\u00fchrt und so sind die Forderungen des Gesetzes erf\u00fcllt.<\/em><\/p>\n

F\u00fcr die lateinischen Kirchenv\u00e4ter des 4. Jhts wird die Befreiung vom Fluch des Gestzes durch Christus mit der Anwendung der gesetzlichen Strafe erkl\u00e4rt.<\/em><\/p>\n

Galater 3.13<\/strong><\/p>\n

Christus hat uns von dem Fluch losgekauft, unter dem unser Leben stand, solange das Gesetz in Kraft war. Denn er hat den Fluch an unserer Stelle auf sich genommen. \u201cWer am Holz h\u00e4ngt, ist von Gott verflucht\u201d, hei\u03b2t es im Gesetz.<\/em><\/p>\n

F\u00fcr die Reformatoren des 16. Jhts musste Jesus Christus sich unbedingt dem Gesetz unterwerfen, um uns seiner Verdammung zu entrei\u03b2en.<\/em>
\nWenn aber der Ungehorsam gegen\u00fcber Gottes sittlichen Gesetzen die Verdammung mit sich bringt, so kommt das nicht daher, dass Gott der Gefangene seiner Gestze w\u00e4re, sondern dass er deren Verfasser ist.<\/em><\/p>\n

Gottes Ehre und Gerechtigkeit Gen\u00fcge tun ?<\/h3>\n

In Cur Deus Homo ?<\/em> verwirft Anselm die These der V\u00e4ter eines L\u00f6segelds: hier muss die Schuld des Menschen Gott gegen\u00fcber bezahlt werden.
\nDie einzige Person, die diese Genugtuung leisten konnte, musste notwendigerweise zugleich vollkommen Gott und vollkommen Mensch sein, da niemand, au\u03b2er einem wahren Gott, sie leisten konnte. Und niemand, au\u03b2er eienem echten Menschen, war gezwungen, es zu tun. <\/em><\/p>\n

Die Reformatoren haben den Begriff der Rechtfertigung in Gott hervorgehoben, sowie die Unm\u00f6glichkeit, ein Erl\u00f6sungsmittel zu erdenken, das seiner Gerechtigkeit nicht Gen\u00fcge getan h\u00e4tte<\/em>.<\/p>\n

Hugo Grotius (1583-1645) legte Nachdruck auf die Obkjektivit\u00e2t des Kreuzes als einziges Mittel zur Erf\u00fcllung der Forderungen der Gerechtigkeit Gottes<\/em>. Er legte auch gro\u03b2en Wert auf die \u00f6ffentliche Sittlichkeit unter ihren beiden Aspekten der Vorbeugung der Vergehen und der Einhaltung des Gesetzes. <\/em><\/p>\n

Mehrere Theologen des 20. Jhts haben diese Vorstellung Gottes als \u201csittlicher Regent der Welt\u201d an die S\u00fchnelehre angewandt<\/em>. F\u00fcr Emil Brunner ist S\u00fcnde ein Ansturm auf die sittliche Weltordnung<\/em>, die Gottes sittlichen Willen ausdr\u00fcckt. Es besteht eine Analogie zwischen dem nat\u00fcrlichen und dem sittlichen Gesetz, wovon keins ungestraft verletzt werden kann.<\/em><\/p>\n

Gott selbst Gen\u00fcge leisten?<\/h3>\n

Die Schrift unterstreicht die v\u00f6llige Koh\u00e4renz Gottes, der die S\u00fcnder strafen muss und zugleich sich selbst treu bleiben muss<\/em>, und benutzt dazu den Wortschatz der Herausforderung, des Feuers und des Zorns. Sein Gericht ist unentrinnbar, weil es in der Heiligkeit seines Wesens verwurzelt ist und in vollem Einklang steht mit seinen Forderungen und seinem geoffenbarten Wesen.<\/em><\/p>\n

N.B. W\u00f6rtliche uns ann\u00e4hernde Zitate von John Stott werden kursiv geschrieben.<\/p>\n

Fortsetzung folgt
\nC. S.
\nGenugtuung<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Das Problem der S\u00fcndenvergebung Warum war Jesu Tod durchaus unerl\u00e4sslich? Konnte sich Gott nicht barmherzig zeigen, indem er die S\u00fcnden einfach vergab, ohne dass dieser Tod notwendig war? Anselm von Cantorbery, einem englischen Theologen des 11. Jhts zufolge (Cur Deus Homo? = Warum wurde Gott Mensch?), kann man den Vorgang der Vergebung nicht vereinfachen, indem […]<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":4003,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"ocean_post_layout":"","ocean_both_sidebars_style":"","ocean_both_sidebars_content_width":0,"ocean_both_sidebars_sidebars_width":0,"ocean_sidebar":"","ocean_second_sidebar":"","ocean_disable_margins":"enable","ocean_add_body_class":"","ocean_shortcode_before_top_bar":"","ocean_shortcode_after_top_bar":"","ocean_shortcode_before_header":"","ocean_shortcode_after_header":"","ocean_has_shortcode":"","ocean_shortcode_after_title":"","ocean_shortcode_before_footer_widgets":"","ocean_shortcode_after_footer_widgets":"","ocean_shortcode_before_footer_bottom":"","ocean_shortcode_after_footer_bottom":"","ocean_display_top_bar":"default","ocean_display_header":"default","ocean_header_style":"","ocean_center_header_left_menu":"","ocean_custom_header_template":"","ocean_custom_logo":0,"ocean_custom_retina_logo":0,"ocean_custom_logo_max_width":0,"ocean_custom_logo_tablet_max_width":0,"ocean_custom_logo_mobile_max_width":0,"ocean_custom_logo_max_height":0,"ocean_custom_logo_tablet_max_height":0,"ocean_custom_logo_mobile_max_height":0,"ocean_header_custom_menu":"","ocean_menu_typo_font_family":"","ocean_menu_typo_font_subset":"","ocean_menu_typo_font_size":0,"ocean_menu_typo_font_size_tablet":0,"ocean_menu_typo_font_size_mobile":0,"ocean_menu_typo_font_size_unit":"px","ocean_menu_typo_font_weight":"","ocean_menu_typo_font_weight_tablet":"","ocean_menu_typo_font_weight_mobile":"","ocean_menu_typo_transform":"","ocean_menu_typo_transform_tablet":"","ocean_menu_typo_transform_mobile":"","ocean_menu_typo_line_height":0,"ocean_menu_typo_line_height_tablet":0,"ocean_menu_typo_line_height_mobile":0,"ocean_menu_typo_line_height_unit":"","ocean_menu_typo_spacing":0,"ocean_menu_typo_spacing_tablet":0,"ocean_menu_typo_spacing_mobile":0,"ocean_menu_typo_spacing_unit":"","ocean_menu_link_color":"","ocean_menu_link_color_hover":"","ocean_menu_link_color_active":"","ocean_menu_link_background":"","ocean_menu_link_hover_background":"","ocean_menu_link_active_background":"","ocean_menu_social_links_bg":"","ocean_menu_social_hover_links_bg":"","ocean_menu_social_links_color":"","ocean_menu_social_hover_links_color":"","ocean_disable_title":"default","ocean_disable_heading":"default","ocean_post_title":"","ocean_post_subheading":"","ocean_post_title_style":"","ocean_post_title_background_color":"","ocean_post_title_background":0,"ocean_post_title_bg_image_position":"","ocean_post_title_bg_image_attachment":"","ocean_post_title_bg_image_repeat":"","ocean_post_title_bg_image_size":"","ocean_post_title_height":0,"ocean_post_title_bg_overlay":0.5,"ocean_post_title_bg_overlay_color":"","ocean_disable_breadcrumbs":"default","ocean_breadcrumbs_color":"","ocean_breadcrumbs_separator_color":"","ocean_breadcrumbs_links_color":"","ocean_breadcrumbs_links_hover_color":"","ocean_display_footer_widgets":"default","ocean_display_footer_bottom":"default","ocean_custom_footer_template":"","ocean_post_oembed":"","ocean_post_self_hosted_media":"","ocean_post_video_embed":"","ocean_link_format":"","ocean_link_format_target":"self","ocean_quote_format":"","ocean_quote_format_link":"post","ocean_gallery_link_images":"on","ocean_gallery_id":[],"footnotes":""},"categories":[15],"tags":[111,112,113],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/4000"}],"collection":[{"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=4000"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/4000\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/media\/4003"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=4000"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=4000"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/billetdetheo.com\/theosnotizen\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=4000"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}